Reise- und Exkursionsberichte

Immer wieder zieht es mich auf meine "Lieblingsinsel" La Palma. Sie gehört zu den Kanarischen Inseln (und damit zu Spanien). Nicht zu verwechseln mit Las Palmas oder Palma de Sonstwo...   La Palma Magazin

Bereits 1995 war ich mit Kollegen dort zum Tauchurlaub. 2002 wohnte ich eine Woche lang in der ehemaligen Tauchbasis, jetzt "Hellas kleiner Palma Treff", bin wenig getaucht, dafür umso mehr gewandert, was mir so gut gefallen hat, daß ich das im Januar 2003 wiederholte.

Garafia im Nordwesten: typisches kanarisches Haus mit Drachenbaum

La Palma 2003

Zu lange auf den Super-last-minute-Preis gewartet - ausgebucht ab Leipzig und Berlin! Blieb noch der Westen, Hannover. War sogar billiger: 139,- Euro für den Flug mit Condor als "Neckermann-Joker", was auch immer das sein mag. Sitzplätze gab es immerhin...

Ankunft und erster Sonnenuntergang

Das obligatorische 1. Foto: Der Airbus 320 brachte mich in knapp 5 Stunden auf die Insel. Klappte alles prima, mein Leihwagen (Seat Ibiza) wartete schon. Auf nach El Paso zu Hella.
Rechts unten in diesem Haus in Puerto Tazacorte (wo immer das beste Wetter ist) hatte Hella eine Ferienwohnung für mich organisiert. Etwas Straßenlärm, aber sonst in Ordnung. Das beste war die Dachterrasse... ...wo ich in aller Ruhe mein Stativ aufbauen und den ersten Sonnenuntergang ablichten konnte. Und dann warteten in den vielen Gaststätten kanarische Kartoffeln, Mojo und diverse Fische auf mich!

Klimawechselei

Auf La Palma scheint irgendwo immer die Sonne, hatte Atze (unser Tauchlehrer, langjähriger La-Palma-Fan) gesagt. Recht hat er. Ich wollte nach Norden, sah erste Wolken und wich nach oben aus, auf den Roque de los Muchachos. Dort, über den Wolken, scheint praktisch immer die Sonne. Nicht umsonst stehen da so viele Teleskope.
Dieses wird ein Gamma-Spiegelteleskop, genannt "MAGIC" (Major Atmospheric Gamma-ray Imaging Cherenkov Teleskop) vom Max-Planck-Institut für Physik in München, z.Z. noch im Bau.
Ein etwas windschiefer Drachenbaum bei Puntagorda an der Westseite. Bekannt als Postkartenmotiv.
Zum Glück erreicht man den höchsten Berg der Insel, den Roque de los Muchachos (2426 m) bequem mit dem Auto. Hier kann man fast die ganze Insel überblicken und sich von oben die Ecke mit dem schönsten Wetter aussuchen. Und man sieht von oben die Wolkenfälle an den Rändern der Caldera. Gegenüber sieht man die Spitze des Pico Bejenado (1875 m), den ich ein Jahr zuvor erklommen hatte, und zwar zu Fuß.
Eine halbe Stunde Winterurlaub ist schon mal zu ertragen. Aber dann durch Nebelwald wieder zurück in den Frühling... Welch ein Gegensatz!
Man darf nicht vergessen, dass man sich hier im Hochgebirge befindet. Und da liegt manchmal Schnee, selbst auf den sonst immer so frühlingshaften Kanaren. Da hatte der Winter mich wieder eingeholt...

Zugegeben: Solche Bilder gab es schon vom letzten Jahr. Aber diesmal war ich besser zu Fuß (letztes Mal plagten mich Blasen), ein Kitschmotiv jagte das nächste:
Da sitzt ein zufriedener Micha unter dem Kaktus. Gleich daneben blühten die Orchideen. Nun fehlte nur noch eins für einen vollendeten Urlaubstag:
Gibt's da noch Steigerungsmöglichkeiten?
Sonnenuntergang mit Drachenbaum
Ein wunderschöner Weg oberhalb der Nordküste von Garafia nach El Palmar. Musste aber "leider" abbrechen wegen eines unerwarteten Orchideenfundes:
Habenaria-BlüteHabenaria tridactylites (Kanaren-Stendel), Fam. Orchideen, endemisch auf den Kanaren, für mich ein erstmaliger Fund und damit willkommener Anlass für eine Flasche Rotwein am Abend!

Vulkan-Tour

Mir war noch nicht so richtig nach Tauchen, das Wetter lockte eher in die Berge. Ich begann die relativ frischen Vulkane (einer davon jünger als ich!) bei Fuencaliente (Südspitze der Insel) abzuarbeiten.

Aeonium spec. - ein Dickblattgewächs

Echium aculeatum - Kurzzweigiger Natternkopf

Der Vulkan Teneguia - Inbetriebnahme 1971
Der Ausbruch verschüttete die heißen Quellen von Fuencaliente und vergrößerte die Insel um einige Hektar.
Und es gibt sogar nützliche Gewächse:

Nur wenige Pflanzen erobern langsam die Vulkanasche. Tolle Farbkontraste! Was dabei herauskommt heißt z.B. Negramoll (ein ausgezeichneter Rotwein) und ist eine willkommene Bereicherung des Urlaubs.


Leider war schon Mittag, sonst wäre es ein idealer Tag für die komplette Vulkan-Route bis El Pilar gewesen. Ich begnügte mich mit einem Aufstieg zum Vulkan Martin, wegen seiner Farbe auch "Roter Feuerberg" genannt. Allein der Weg ist ein Erlebnis: man stapft durch knirschenden schwarzen Vulkansand, wo die wenigen Pinien den unwirklichen Eindruck eher noch verstärken.


Es hatte sich gelohnt, das Fernglas mitzuschleppen. Und was sonst noch im Rucksack war...

Einer jener seltenen Momente, die es wert sind, ein Foto mit meiner Person zu bereichern...

Selten habe ich so lange auf einem Berggipfel gesessen. Die Farben, die Ruhe, das ständig wechselnde Licht... Eben noch brannte die Sonne, Sekunden später steckte ich in einer Wolke, die sich anschließend unter mir auf die Lavafelder legte.

Und rundherum glänzt das Meer.
Ich musste mich dann beim Abstieg doch etwas beeilen, um auf der abenteuerlichen Piste zurück nach Fuencaliente nicht in die Dunkelheit zu geraten. Immerhin erwischte ich unterwegs noch die Sonne - was wäre ein Urlaubstag ohne deren Untergang...


Caldera de Taburiente

Die von Hella empfohlene Tauchbasis im Hafen von Tazacorte habe ich nie gefunden. Im Tauchertreff in Puerto Naos war laut Telefonansage wieder mal „eingeschränkter Tauchbetrieb“ (d.h. praktisch geschlossen), wie im letzten Jahr. Um in den Süden nach Fuencaliente zu fahren war es schon etwas spät. Also ließ ich mich vom strahlend blauen Himmel zu einem weiteren Wandertag verführen, diesmal in die Caldera. Da ich praktisch im „Abfluss“ des Kraters wohnte, war der Ausgangspunkt schnell erreicht.

Die Caldera schien in greifbarer Nähe, aber der Marsch durch das Bachbett zog sich so lange hin, dass ich die Veranstaltung abbrechen musste, bevor ich den Talkessel erreichte.

Ein Blick zurück - bis zum nächsten Jahr...

Die tiefstehende Sonne zauberte schöne Lichteffekte, ansonsten blieben die erhofften Motive leider aus.

Den Sonnenuntergang fotografierte ich von der Hafenmauer in Puerto Tazacorte, wo es definitiv keine Tauchbasis gibt. Ich stellte mir den Wecker, um früh rechtzeitig nach Fuencaliente zu kommen und da mein Glück zu versuchen.


Mazo - Cumbre (noch in Arbeit)

Das ist ein Sonnen a u f gang! Links am Horizont Teneriffa
Bei Sonnenaufgang (einmal im Urlaub schaffe ich auch das...) stand ich in Fuencaliente vor der kleinen Tauchbasis „Atlantic 28°“ (was nicht die Wassertemperatur, sondern der Breitengrad von La Palma ist) und verabredete mich mit Patric für den nächsten Tag. Dann machte ich mich erneut auf den Weg nach Norden, diesmal aber an der Ostküste entlang.


Auf der erstbesten Wiese am Straßenrand traf ich diese nette Zebraspinne und probierte einige Tricks der Makrofotografie. So was dauert!

In Mazo machte ich einen kleinen Rundgang...


... und wollte weiter nach Norden, geriet aber irgendwie auf die Straße nach El Paso. Auch gut, wo ich schon mal oben war, bog ich hinter dem Tunnel in die alte Passstrasse nach El Pilar, dem Ausgangspunkt für viele Wanderrouten. Ich wählte den Kammweg oben auf der Cumbre, mit wunderschoner Aussicht.

Tauchen, 1. Versuch

Am frühen Morgen traf ich im Bad überraschend auf einen Mitbewohner:

Ein kleiner Gecko als willkommene Gelegenheit zum Test des neuen Makro-Ringlichtes. Trotz der „Sternchen“ in den Augen eine tolle Sache.

Mit Patric und 2 Spaniern fuhr ich dann von Fuencaliente zu einer gut bekannten Tauchstelle: Las Cabras, hier waren wir vor 7 Jahren öfter gewesen. Trotzdem nicht leicht zu finden.

Bucht von Las Cabras an der Südspitze

Vom ersten Tauchgang gibt es leider keine UW-Bilder. Ich wollte mich zunächst ohne Kamera um-schauen, und ich hatte sowieso genug mit mir zu tun. Mein Luftverbrauch war enorm, das Tarieren klappte nicht besonders, und der Einstieg über die glitschigen Steine wäre zu riskant gewesen. Immer-hin waren wir 42 m tief (was ich zu Hause seit Jahren nicht mehr gewagt hätte - im Meer kein Problem), schöne schwarze Korallen gesehen, am Ende noch eine Sepia aus nächster Nähe. Sehr schön, trotz Patrics berechtigter Kritik. Ich muß wohl mal wieder Tarieren üben...
Auf der Rückfahrt hielt ich noch ein paar typisch kanarische Eindrücke fest:


und fand „mein“ Haus in besonders intensivem Abendlicht vor dunklen Wolken.
Dafür fiel dann aber der gewohnte Sonnenuntergang erstmalig wegen Wolken aus.

Tauchen mit Kamera

Es hätte in Malpique (auch diesen Platz kannte ich) ein schöner Tauchgang werden können, aber Nora verlor wegen eines kleinen technischen Problems einen Teil der Gruppe aus den Augen, die durch ein Missverständnis den Tauchgang irgendwie fortsetzte. Aufregung! Zwar bestand keinerlei Gefahr, aber als Tauchlehrer wird man da schon mal nervös. Dazu schlechte Sicht und lästige Strömungen, so dass ich kaum Gelegenheit zum Fotografieren hatte.


Das ist das einzige verwertbare Bild. Der Drachenkopf hielt im Gegensatz zu anderen Fischen still, auch bei Strömung
Da die Kamera bis zur Süßwasserspülung im Gehäuse bleiben muss, gibt es auch keine trockenen Fotos mehr von diesem Tag. Nur einen Sonnenuntergang zum Abschluss:

Wieder vom Dach aus aufgenommen, bevor ich mich in mein Lieblingslokal zurückzog.Ein letztes Mal Papas, Mojo, Pescado fresco...

Abreise

Eigentlich bedarf es keiner Kommentare. Kurz bei Hella verabschiedet, Auto am Airport abgestellt, Abflug planmäßig 14:50 Uhr, 5 Stunden Flug, diesen Bericht zusammengestellt, Landung in Hannover bei ausgesprochenem Mistwetter...

Download:

 La Palma 2003 (PDF, Bilder in Bildschirmauflösung, 250 KB)

© MB 02/2003